Dachformen

Dachformen - funktional und ästhetisch


Ein Hausdach muss ganz unterschiedliche Funktionen erfüllen und ästhetischen Anforderungen genügen. Es ist vor allem die Formgebung eines Daches, die ausschlaggebend ist für die Wirkung eines Hauses. Die lässt allerdings eine Vielzahl von Gestaltungsmöglichkeiten zu, was gleichermaßen für die Materialien gilt, mit denen ein Dach eingedeckt wird. Dachformen werden durch das Skelett eines Daches bestimmt, den Dachstuhl. Steht diese Konstruktion, kann das Dach nur noch in Details verändert werden, zum Beispiel durch das Eindeckungsmaterial.

Dachformen - welche Dächer gibt es?
Anders als früher werden Dächer heutzutage in verschiedenen Dachformen geplant und gebaut. Es gibt eine Vielzahl an unterschiedlichen Dachformen, zu denen unter anderem das (1) Satteldach, das (2) Pultdach, das (3) Flachdach, das (4) Mansarddach, das (5) Zeltdach und das (6) Walmdach gehören.

(1) Die beliebteste und häufigste Dachform in Deutschland ist das Satteldach. Charakteristisch sind die zwei geneigten Dachflächen, die spitz aufeinander zulaufen und sich am höchsten Punkt treffen. Der Stil dieser Dachform ist sehr geradlinig, was das Satteldach zeitlos macht und solide wirken lässt. Manchmal wird das Satteldach auch mit anderen Dachformen kombiniert, sodass aus der Vogelperspektive T- und L-Formen entstehen. Auch Gauben und Dachfenster werden in Satteldächer integriert, was die ansonsten geradlinige Dachformen auflockert.

(2) Das Pultdach gilt als eine moderne Variante unter den Dachformen und zeichnet sich dadurch aus, dass es lediglich eine geneigte Dachfläche besitzt. Auf der nicht geneigten Seite gewinnt man nicht nur Raum und Stellfläche, sondern auch maximale Helligkeit, während die geneigte Seite vor Wind und Wetter schützt. Immer häufiger sieht man versetzte Pultdächer beziehungsweise Doppelpultdächer. Maßgeblich ist hier das Design, das viel Raum lässt für individuelle Lösungen, zum Beispiel versetzte Wohnebenen innerhalb einer Wohneinheit.

(3) Signifikantes Merkmal des Flachdaches ist, dass es eine nur geringe oder keine Dachneigung aufweist. Die gesetzlichen Regelungen darüber variieren je nach den Bestimmungen des jeweiligen Bundeslandes. Im Gegensatz zu anderen Dachformen hat das Flachdach einige Nachteile. Schwachstelle ist vor allem die fehlende Neigung, weshalb sich Regenwasser und Schnee auf dem Dach ansammeln. Deshalb muss es sehr sorgfältig abgedichtet und regelmäßig bezüglich seiner Dichtigkeit geprüft werden. Schmutzablagerungen und schädlicher beziehungsweise unerwünschter Bewuchs des Flachdaches müssen ebenfalls regelmäßig entfernt werden. Aufgrund der großen und nicht geneigten Fläche ist ein Flachdach allen Witterungseinflüssen nahezu ungeschützt ausgesetzt. Das gilt auch für eine intensive UV-Strahlung und für Hagel.

(4) Das Mansarddach verleiht einem Haus ein sehr edles Aussehen. Es ist ein zweigeteiltes Satteldach, das im unteren Bereich geknickt ist. Die unteren Dachflächen verfügen deshalb über eine wesentlich steilere Neigung als die oberen Dachflächen. Aufgrund der fehlenden seitlichen Schräge vergrößert sich die Wohnfläche im oberen Dachgeschoss erheblich, sodass zusätzlicher Wohnraum für eine oder auch mehrere Mansarden entsteht. Es gibt Häuser, bei denen lediglich die Frontseite geknickt ist. Andere wiederum weisen zwei abgeknickte Seiten auf, das ist das sogenannte Mansardgiebeldach, oder sogar vier abgeknickte Dachseiten, was als Mansardschwalmdach bezeichnet wird. Das Mansardschwalmdach gehört zu den Dachformen, die vorwiegend bei einzeln stehenden Bauwerken des Barock anzutreffen sind oder auch bei Häusern aus den 1920er Jahren.

(5) Das Zeltdach gehört zu den Dachformen, die vergleichsweise selten vorkommen. Grund ist, dass es auf einem zumindest annähernd quadratischen Grundriss errichtet werden kann. Es besteht aus drei oder mehr gegeneinander geneigten Dachflächen, die in einer Spitze zusammen laufen. Das sieht nicht nur in Bezug auf das Gesamtbild des Hauses sehr ästhetisch aus, sondern ermöglicht, dass in jeder Etage Fenster eingebaut werden können. Das sorgt nicht nur für lichtdurchflutete Räume, sondern auch für ein angenehmes Raumklima. Charakteristisch sind Zeltdächer zum Beispiel für mediterrane Bauten, wobei deren Dächer eine flachere Neigung aufweisen.

(6) Charakteristisch für das Walmdach ist, dass es auf allen vier Seiten geneigte Dachflächen hat, wobei die Dachfläche oberhalb der Giebelseite als Walm bezeichnet wird. Die geneigten und manchmal weit nach unten gezogenen Dachflächen bieten Wind und Wetter nur wenig Angriffsfläche, da die Windlast durch die Dachkonstruktion verringert wird. Häuser mit Walmdächern sind deshalb vor allem in Regionen anzutreffen, in denen ein hoher Schutzbedarf vor Wind und Wetter besteht, was insbesondere auf die Alpenregionen zutrifft. Aufgrund dieser komplexen Struktur sind Walmdächer meist teurer. Allerdings sind sie sehr langlebig und aufgrund der fehlenden Giebel leichter zu pflegen. Im Hinblick auf erneuerbare Energien haben sie den Vorteil, dass sie deutlich mehr Platz aufweisen für die Belegung mit Photovoltaik-Modulen. Allerdings geht das großflächige Dach zu Lasten des Wohnraumes im Dachgeschoss.