Fertighaus

Das Fertighaus - der schnelle Weg zu einer eigenen Immobilie


Eine einheitliche, verbindliche Definition für den Begriff Fertighaus gibt es nicht. Im Allgemeinen versteht man darunter ein Haus, das in Teilen vorgefertigt und an die Baustelle geliefert wird, wo die Endmontage stattfindet. Die Vorfertigung in Produktionsstätten umfasst unter anderem Raumzellen, vorgefertigte Decken- und Dachelementen und Großtafel-Wandelelemente. Möglich ist die Fertigbauweise für eine Vielzahl von unterschiedlichen Gebäudearten für die private und gewerbliche Nutzung unter Verwendung unterschiedlicher Materialien. Fertighäuser gibt es als Bausatzhaus, als Ausbauhaus oder in der schlüsselfertigen Variante.

Das Fertighaus und seine Bauweise
Ein Fertighaus ist entweder unterkellert oder wird auf einer Bodenplatte errichtet. Das eigentliche Haus kann auf zweierlei Art gebaut werden, nämlich in Massivbauweise oder in Leichtbauweise. Allerdings haben Fertighäuser in Massivbauweise, deren Wände aus Ziegeln, Beton oder Betonsteinen vorgefertigt werden, nur einen geringen Marktanteil. Weitaus mehr Fertighäuser werden in Leichtbauweise gefertigt, wobei hier überwiegend Holz als Baumaterial, auch in Kombination mit anderen Baumaterialien, verwendet wird.

Das Fertighaus - ein Haus mit vielen Namen
Mittlerweile gibt es ein Fertighaus in ganz unterschiedlichen Baustilen, so dass nahezu jeder Wunsch seitens zukünftiger Immobilieninhaber erfüllt werden kann. Das gilt nicht nur hinsichtlich der Bauweise und der Größe, sondern auch in Bezug auf ökologische Ansprüche und die Verwendung bestimmter Materialien.

  • In Fertigbauweise angeboten werden Häuser unterschiedlicher Größe, die vom Einfamilienhaus und Zweifamilienhaus über Mehrfamilienhäuser, mehrgeschossige Häuser und Häusern für kinderreiche Familien bis zu Gewerbebauten reichen.
  • Fertighäuser gibt es auch in unterschiedlichen Baustilen, als Bungalow, Doppel- oder Reihenhaus, als Fachwerkhaus oder als Fertighaus im Designer- oder Landhausstil. Fertighäuser werden auch im alpenländischen oder mediterranen Stil hergestellt, und sogar Villen gibt es für exklusive Ansprüche ebenso wie Cubushäuser im Bauhausstil der 20iger Jahre.
  • Außerdem genügen Fertighäuser mittlerweile den von vielen Käufern gewünschten ökologischen Anforderungen hinsichtlich ihrer Funktionalität und Ausstattung. Als Fertighäuser angeboten werden beispielsweise Pultdach-Häuser, die auf die Nutzung von Sonnenenergie ausgerichtet sind, Energiesparhäuser und Passivhäuser, die nahezu ohne zusätzliche Heizquellen auskommen, sowie Fertighäuser in ökologischer Bauweise, zu denen beispielsweise auch Holzhäuser oder Blockhäuser gehören.

Darüber hinaus gibt es behindertengerechte Fertighäuser sowie solche speziell für Allergiker. Wer sein Haus selbst erbauen möchte, für den gibt es Bausatzhäuser, und wer ganz individuelle Vorstellungen hat, für den kann ein Fertighaus nach eigenen Ideen geplant und konstruiert werden.

Qualitätssicherung durch das RAL-Gütezeichen
Einige Organisationen verleihen an geprüfte Hersteller von Fertighäusern das "RAL-Gütezeichen Holzhausbau". Dazu gehören die Bundesgütegemeinschaft Montagebau und Fertighäuser (BMF), die Gütegemeinschaft Holzbau-Ausbau-Dachbau (GHAD) und die Gütegemeinschaft Deutscher Fertigbau (GDF). Das RAL-Gütezeichen Holzhausbau sichert einen einheitlichen Qualitätsstandard, der auf produkt- und leistungsspezifischen individuellen Qualitätskriterien basiert. Das "RAL-Gütezeichen Holzhausbau" wird durch das RAL-Institut mit Sitz in Sankt Augustin veröffentlicht und überwacht.

Das Fertighaus - seine Vorteile und Nachteile
Ein Fertighaus hat gegenüber der konventionellen Bauweise eine Reihe von Vorteilen. Es zeichnet sich aus durch eine kurze Bauzeit sowie feste Preise und Termine. Fertighäuser können zumeist vor dem Bau als Musterhäuser besichtigt werden. Die überwiegende Zahl der Fertighäuser sind Holzhäuser, die eine gut Ökobilanz aufweisen und durch eine entsprechende Dämmung einen nur geringen Verbrauch an Heizenergie haben. Die Verwendung von Holz als Baumaterial verspricht darüber hinaus auch ein gutes und gesundes Raumklima. Bei einem großen Teil der Fertighäuser handelt es sich um sogenannte KfW-Effizienzhäuser. Sie werden finanziell gefördert durch die KfW-Bankengruppe unter Einhaltung der für Neubauten gültigen KfW-Effizienzhaus-Standards 40, 55 und 70, da sie einen sehr niedrigen Energiebedarf ausweisen, der noch unter den Vorgaben der Energieeinsparverordnung (EnEV) liegt. Fertighäuser können außerdem auf unterschiedlichem Untergrund erbaut werden, nämlich auf felsigem oder auch feuchtem Boden, wobei dem Bau immer eine Untersuchung des Baugrundes vorausgehen sollte.

Ein Fertighaus hat auch seine Schwachstellen. Dazu gehört beispielsweise der Schallschutz, der im Vergleich mit Massivhäusern geringer ist. Die sogenannten Typenhäuser unter den Fertighäusern sind seriell gefertigte Häuser, die aber nur wenig nachgefragt werden. Stattdessen ist bei Fertighäusern die individuelle Planung auf dem Vormarsch, was sich auch auf die Kosten auswirkt. Waren diese bei seriell gefertigten Häusern niedriger, pendeln sich die Kosten für individuell geplante Fertighäuser auf dem Niveau konventionell erbauter Häuser ein, da individuelle Planung und Bauweise kostenintensiver ist.

Ein Vergleich der zahlreichen Anbieter von Fertighausprodukten lohnt sich, denn die Preisstrukturen sind alles andere als einheitlich. Unterschiede gibt es vor allem bezüglich des Umfangs der integrierten Bauleistungen sowie in Bezug auf die Vorleistungen. Dies gilt unter anderem für die Untersuchung des Baugrunds, die Befestigung von Zufahrtswegen für Schwerlaster sowie für die Bereitstellung von Strom, Wasser und Bauschuttcontainern. Auch bei einem Fertighaus muss an einen befestigten Platz für das Aufstellen eines Krans gedacht werden sowie an die Kosten für die während des Baus notwendigen Versicherungen und die Abdeckung möglicher Kostenrisiken bei der Erschließung des Baulandes und der Bauvorbereitung.