Eigenleistung

Baukosten sparen - mit Eigenleistung beim Hausbau


Wer nicht genügend Eigenkapital für die Finanzierung eines Hauses zur Verfügung hat oder aufgrund handwerklicher Fähigkeiten Geld beim Hausbau sparen möchte, kann einen Teil der Baukosten oder auch das gesamte Eigenkapital durch Eigenleistung ersetzen. Regelmäßig erkennen die kreditgebenden Banken bis zu 15 Prozent der gesamten Bausumme als Eigenleistung an. Diese sogenannte Muskelhypothek erfordert ein gut durchdachtes Zeitmanagement ebenso wie handwerkliches Geschick und Können und ist mit gewissen Risiken verbunden, die jeder Bauherr kennen sollte.


Chancen und Risiken von Eigenleistung

Das Erbringen von Eigenleistung ist mit Chancen und auch Risiken verbunden. Es gibt bestimmte Arbeiten beim Hausbau, die sich für das Erbringung von Eigenleistung eignen, während andere auch aus rechtlichen Gründen in die Hände eines Fachmanns gehören. Im Einzelnen sind die nachfolgenden Punkte zu beachten:

1. Nach Berechnungen des Bauherrenschutzbundes können beim Hausbau durch Eigenleistung zwischen 10.000 und 25.000 Euro gespart werden. Dieser Ersparnis stehen mehrere hundert Arbeitsstunden gegenüber, die neben dem eigentlichen Job und allen anderen alltäglichen Verpflichtungen vorwiegend am Abend, am Wochenende oder im Urlaub abgeleistet werden müssen. Das bedeutet über Wochen und Monate Arbeiten non stop, was nur wenige Häuslebauer schaffen. Viele überschätzen nicht nur den Zeitaufwand, der um ein Zehnfaches höher liegt als bei einem professionellen Handwerker, ebenso wie ihre handwerklichen Fähigkeiten, sondern auch den Anteil der Eigenleistung im Rahmen der Kalkulation der Baukosten. So kann es passieren, dass die gesamte Baufinanzierung über den Haufen geworfen werden muss, weil die Höhe der Eigenleistung beim Hausbau zu hoch angesetzt wurde.

2. Die Eigenleistung beim Hausbau kann nur dann erfolgreich funktionieren, wenn die gesamte Familie in dieses Projekt mit einbezogen wird. Das bedeutet, dass klare Absprachen über die Organisation des familiären Alltags in der Zeit der Bauphase getroffen werden müssen. Nur wer sorgfältig Details plant, kann die Bauphase als Belastungsprobe für die Familie überstehen.

3. Es gibt bestimmte Aufgabenbereiche, die beim Hausbau geeignet sind, in Eigenleistung erbracht zu werden. Dazu gehört unter anderem das Tapezieren oder Streichen der Wände sowie das Verlegen von Fliesen und Bodenbelägen wie Laminat und Teppichboden.

4. Von anderen Arbeiten sollten Laien die Finger lassen, weil dies auch haftungsrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen kann. Dies gilt beispielsweise für alle Arbeiten an der Statik sowie für Anschlüsse und Leitungen für Strom, Gas, Wasser und Abwasser ebenso wie für den Bau der Heizanlage. Wer als ungelernte Kraft diese Arbeiten dennoch ausführt, muss im Falle eines späteren Schadens damit rechnen, dass die Versicherung die entstandenen nicht übernimmt, weil die Anschlussarbeiten nicht von einer Fachkraft ausgeführt worden sind. Ohnehin ist beispielsweise die Installation eines Starkstromanschlusses durch eine Fachkraft gesetzlich vorgeschrieben.

5. Rechtliches Konfliktpotenzial bietet auch die Beschäftigung von Freunden und Verwandten am Bau. Werden sie für ihre Arbeit bezahlt, kann das sehr schnell als Schwarzarbeit angesehen werden, deren Schwelle bereits bei 500 Euro erreicht ist. Wer als Bauherr private Helfer beim Hausbau beschäftigt, ist verpflichtet, diese bei der Berufsgenossenschaft Bau gegen Unfälle zu versichern. Außerdem muss entsprechende Schutzkleidung zur Verfügung gestellt werden, da die Versicherung ansonsten im Falle eines Unfalls von ihrer Versicherungspflicht befreit ist. Das bedeutet, dass der Bauherr nicht nur für Unfälle haftet, sondern auch bestraft werden kann.

6. Auf einer Baustelle sind unterschiedliche Gewerke beschäftigt, die meist aufeinander aufbauen. Gerät ein privater Bauherr mit seinen Leistungen in Verzug, kann das dazu führen, dass das aufbauende Gewerk ins Stocken gerät ebenso wie alle anderen nachfolgenden Gewerke. Das führt wiederum dazu, dass der Zeitplan nicht eingehalten werden kann, was den Hausbau insgesamt verteuert.


Eigenleistung beim Fertighaus


Ein Fertighaus wird wahlweise schlüsselfertig, ausbaufertig oder anschlussfertig übergeben. Meist sind die jeweiligen Leistungen beim Fertighaus nicht gesetzlich festgeschrieben, sondern werden individuell vereinbart. Wird ein Fertighaus schlüsselfertig übergeben, bedeutet das, dass der Neubau bewohnbar übergeben wird. Nicht enthalten sind in einem schlüsselfertigen Fertighaus regelmäßig die Maler- und Tapezierarbeiten sowie das Verlegen der Bodenbeläge. Die Leistungen beim anschlussfertigen Fertighaus sind gegenüber dem schlüsselfertigen Fertighaus reduziert und beschränken sich auf installierte Elektro- und Sanitäreinrichtungen. Das Fertighaus bietet je nach Ausstattung den Vorteil, die Kosten zu reduzieren, wobei der Umfang der Erbringung der Eigenleistung vom Bauherrn frei wählbar ist. Wer sich für ein Fertighaus als Ausbauhaus entscheidet, kann zwischen verschiedenen Ausbaupaketen wählen und sich für die entscheiden, die aufgrund des vorhandenen handwerklichen Geschicks auch tatsächlich bewältigt werden können.